Gymnastik am Arbeitsplatz

Zugegeben, der Vorschlag, sich am Arbeitsplatz zu entspannen, hat auf den ersten Blick provokante Züge. Im Sinne aller Beteiligten jedoch ist es enorm wichtig, um Haltungsschäden, Schmerzen und dadurch bedingten Fehlzeiten vorzubeugen.

Gesetzlicher Arbeitsschutz

Der Anspruch auf ein gesundes Arbeitsumfeld ist im Arbeitsschutzgesetz mit seinen zahlreichen ergänzenden Verordnungen, etwa der Arbeitsstätten- oder der Bildschirmarbeitsplatzverordnung, verankert. In der Praxis jedoch sorgen einerseits Unwissenheit, andererseits Scheu dafür, dass ungünstige Arbeitsbedingungen in Kauf genommen werden.

Wie sieht der optimale Arbeitsplatz aus?

Optimal eingerichtet ist ein Arbeitsplatz dann, wenn auch Tisch und Stuhl den Körpermaßen des Beschäftigten flexibel angepasst werden können. Schreibtische sollten ausreichend groß sein und den Beschäftigten nicht in eine gedrungene Körperhaltung zwingen. Der Beschäftigte sollte die Körperhaltung wechseln können und nicht mehrstündig in einer Position verharren müssen.

Ein Gruppenarbeitstisch sollte den Bedürfnissen aller Mitarbeiter gerecht werden. Dies gelingt beispielsweise, wenn er in Teilen höhenverstellbar ist. Ist dies nicht der Fall, so sollten zumindest die Sitzgelegenheiten individuell anpassbar sein.

Der Stuhl sollte nicht nur höhenverstellbar sein, sondern auch einen verstellbaren Neigungswinkel von Sitzfläche und Rückenlehne bieten.

Die angewinkelten Unterarme sollten flach auf der Tischplatte aufliegen; unterstützende Polster für Hände und Arme sind besonders bei Arbeiten mit Tastaturen vorteilhaft.

Benötigt man während des Telefonierens beide Arme, so haben sich Headsets bewährt. Damit entfällt das Einklemmen des Hörers zwischen Kopf und Schulter – einem physiologischen Fauxpas.

Gymnastik am Arbeitsplatz

Lässt sich eine gewisse Haltungsstarre arbeitsbedingt nicht vermeiden, sind Dehnungs- und Lockerungsübungen zwischendurch unbedingt zu empfehlen, auch wenn sie auf Beobachter möglicherweise befremdlich wirken.

Effektive Übungen sind zum Beispiel:

  • drehen des Kopfes abwechselnd nach rechts und nach links
  • ziehen des Kopfes in Richtung abwechselnd der rechten und der linken Schulter
  • abwechselnd nach unten und nach oben schauen
  • Schultern heben und entweder langsam senken oder fallen lassen
  • Oberkörper mit hängenden Armen nach rechts und nach links neigen
  • Oberkörper mit hängenden Armen nach unten beugen.

Wichtig ist, dass alle Übungen langsam ausgeführt werden, um Zerrungen oder Überdehnungen zu vermeiden.

Schließlich können Haltungswechsel auch in den Arbeitsablauf integriert werden, indem man sich angewöhnt, bestimmte Arbeiten im Stehen oder Gehen auszuführen, beispielsweise das Telefonieren.

Alternativ eignet sich auch ein Gymnastikball, ein Ballstuhl oder ein Ballkissen®, um die Bewegung beim Sitzen zu gewährleisten und dadurch auch Rückenschmerzen vorzubeugen.